SEO umfasst viel. Ein Mittel zur Search Engine Optimization ist die semantische Auszeichnung von Seitenbereichen, die mit HTML5 möglich wurde: Die Tags <main>
, <aside>
, <article>
, <header>
, <nav>
und <section>
sollen Suchmaschinen zeigen, was inhaltlich wichtig ist, und was nicht. Bei WordPress ist es Aufgabe eines Themes, die ‘Tags’ korrekt einzubauen. bootScore und SEO — das passt gut:
<main>
grenzt in allen Templates den zentralen Inhalt von ’nachrangigen Kram’ ab. <aside>
markiert thematisch ‘abseitige’ Bereiche in der sidebar.php
, <header>
überall die durchgehend wichtigen Überschriften, <nav>
die unwichtigeren Navigationselemente. Selbst <article>
wird in der index.php
richtigerweise dazu verwendet, die Teaser der einzelnen Posts als thematisch eigenständige Bereiche voneinander abzugrenzen. bootScore versteht sein Handwerk.
Was fehlt, ist eine Verschlagwortung und eine Skizze der Seitenstruktur, die Sitemap. Beides fällt nicht in die Zuständigkeit von bootscore, ist aber notwendig für eine gelungene Site. Und beides kann mit Plugins realisiert werden:
Lösung
- Vergewissere Dich, dass Dein Theme semantische Tags benutzt.
- Überspringe die Verschlagwortung
- Lege Deine Sitemap an:
- Installiere das Plugin Simple XML Sitemap Generator.
- Gehe zu Settings/Simple XML Sitemap Generator
- Stelle ‘Add WordPress post category to the Sitemap?’ auf yes.
- Ändere irgendeinen Post, um den Scan zu starten.
- Rufe
https://your-blog-domain.xyz/sitemap.xml
auf: Du solltest sie jetzt sehen. - Sei ein wenig paranoid und überprüfe sie mit Validate XML Sitemap
- Mache Deine Sitemap bei Google bekannt:
- Lösche den Cache Deines Browsers!
- Logge Dich mit Deinem Google Account bei https://google.de ein.
- Rufe https://search.google.com/search-console im Browser auf.
- [ Wenn Du schon andere Sitemaps hast, erzeuge eine neue Property. ]
- Gib die Domain Deiner Site
https://your-blog-domain.xyz
in das Fenster für komplette URLs ein. - Lade die Google-Identifikationsdatei herunter.
- Lade diese Datei in das Root-Verzeichnis Deiner Domäne hoch.
- Lass Google Deinen Upload verifizieren.
- Gehe zum Dashboard der Google Search Console
- Wähle die Rubrik
sitemaps
aus. - Gib
https://your-blog-domain.xyz/sitemap.xml
ein. - Klicke
senden
an. - binGOogle
- Mache Deine Sitemap bei Bing bekannt:
- Logge Dich mit Deinem Google Account (yes!) bei https://www.bing.com/webmasters ein.
- Gib die Domain-URL Deiner Site
https://your-blog-domain.xyz
ein. - Lade die Datei
BingSiteAuth.xml
herunter - Lade diese Datei in das Root-Verzeichnis Deiner Domäne hoch.
- Lass Bing Deinen Zugriff
verifizieren
. - Gehe zum Dashboard der Bing Webmaster Tools
- Wähle die Rubrik
sitemaps
aus. - Gib
https://your-blog-domain.xyz/sitemap.xml
ein. - Bestätige Deine Eingabe.
- BINGo.
Hintergrund
Verschlagwortung
RankMath gilt z.Zt. als must have, ist aber kein Open-Source Plugin: Obwohl offen auf GitHub entwickelt, enthält das Repository Stand heute1 kein Lizenzfile und kein Lizenzierungsstatement. Und hinter dem ‘freien Download’ verbirgt sich ein zwar kostenloser, aber stark eingeschränkten Funktionsumfang
YOAST — das wohl bekannteste WordPress SEO Plugin — ist hingegen echte GPL lizenzierte Open-Source-Software. Und es verwendet ein aus Sicht freier Software angemessenes Geschäftsmodell: Wer über die reine Nutzung hinaus den Service genießen will, vorzeitig neue Versionen etc. zu bekommen, ist in der PRO-Version gut aufgehoben. Aber nötig ist sie nicht für das, was hier benötigt wird, die freie Version reicht: Außer Sitemaps zu erzeugen, will YOAST nämlich — so das Konzept — mittels Schlagwörtern einen zweiten Text ‘hinter’ den eigentlichen legen, der nur von Suchmaschinen ‘gelesen’ wird. Das ergibt Sinn für Produkt-Sites, die wesentlich Bilder präsentieren. Bei anderen wird der lesbare Text im ‘SEO-Text’ letztlich gedoppelt. Denn warum sollte das inhaltlich Wichtige nur für die Suchmaschine ‘gesagt’ werden, nicht für die Leserin? Und Dinge zweimal zu sagen, macht sie ja nicht wichtiger. Auch in den ‘Augen’ der Suchmaschinen nicht:
Suchmaschinen ‘verabscheuen’ Schlagwörter. Zu oft haben Autorinnen ihnen damit Inhalt vorzugaukeln versucht, den ihr Text nicht bot. Deshalb gilt heute: pro Seite bzw. Beitrag bestenfalls ein Fokus-Schlagwort — passend zum Text. Und das ist von der Sache her dann oft eines, das im Lesetext schon vorkommt — vielleicht sogar in einer Überschrift. Langer Rede, kurzer Sinn: Verschlagwortung? — Vielleicht. Aber zu viel Aufwand würde ich nicht hineinstecken. Besser ist es, direkt guten Content zu erarbeiten.
Deshalb verzichte ich in meiner runderneuerten Site darauf, meinen Inhalt mit Keywords (und veralteten Meta-Tags) anreichern zu wollen. Das habe ich lange genug gemacht. Und hatte meist doch nur das Gefühl, meinen Text unnötigerweise ein zweites Mal zu schreiben.
Sitemaps
Anders ist das mit Sitemaps. Sie werden von Suchmaschinen geliebt. Ohne diese müssten sie nämlich alles ‘lesen’, nach allen Links suchen, sich von Seite zu Seite hangeln, um einen Überblick zu bekommen. Das können sie, ohne Frage. Nennt man Web-Crawling. Nur kostet es Zeit. Die versuchen Suchmaschinen dann mittels heuristisch motivierter ‘Abkürzungen’ zu minimieren, etwa in dem sie nur die Einstiegsseite indizieren. Das wäre bei einem heterogenen Blog geradezu fatal.
Allerdings erlauben Suchmaschine den Sites zum Ausgleich wenigstens, selbst zu sagen, was alles dazugehört und indiziert werden sollte — mit einer Sitemap:
Es gibt einige Open-Source Sitemap Generatoren für WordPress, z.B. YOAST, den Google-Sitemap-Generator oder den Simple XML Sitemap Generator. Zuerst hatte ich es bei dem WordPress eigenen Generator belassen wollen. Der erzeugt mehrere Sitemaps, die in eine Umbrella-Sitemap eingebunden sind. Das lässt Bing und Google stolpern: Die Bing Webmaster Tools zeigen nur die Anzahl der verlinkten Sitemaps selbst an. Die geneigte Site-Administratorin weiß also nicht, ob der Content ‘darunter’ auch ‘angekommen’ ist. Und die Google Search Console sagt oft, sie habe manche (eingebettete) Sitemap nicht abrufen oder lesen können. Eigentlich ist das nicht schlimm. Denn Google kommt ja wieder. Bis dahin hat Google aber erst einmal die Indexierung unterbrochen. Je mehr Sitemaps wir Google also vorlegen, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch beim nächsten Mal nicht alle gelesen werden können, desto schlechter also die Indexierungsrate.
Besser ist es also, eine Sitemap zu verwenden, die alles enthält. Deshalb entscheide ich mich zuletzt doch für den Simple XML Sitemap Generator. Er ist den Readme aus dem Repository nach GPL‑2.0 lizenziert. Und er erzeugt die eine integrierte sitemap.xml. Wir müssen in der Google Search Console zwar länger warten, bis die Ampel von rot auf grün, will sagen: ‘verstanden’ springt. Aber wenn’s grün ist, ist alles grün.
Eine Bemerkung zum Abschluss
Zuletzt gilt immer noch — auch 25 Jahre, nachdem Google die Suchmaschinenbühne betrat: — die Relevanz Deines Inhalts bestimmen Deine Leserinnen. Entsprechend gilt die Zahl der Links zu Deiner Site als (ein) Maßstab. An dieser Stelle fallen einem sofort die Linkfarmen ein. Sie waren eine Reaktion auf Googles Bewertungsalgorithmus. Gegen Einwurf kleiner Münzen konnte frau Links zu ihren Seiten kaufen und Google so Relevanz vortäuschen. Google seinerseits entwickelt Gegenstrategien. So gesehen, war SEO von Anfang an eingebettet in einen Wettkampf “zwischen Gut und Böse”, zwischen denen, die suchten und rankten und denen, die auf Gedeih und Verderb gefunden und gut gerankt werden wollten. Darin mitzumischen, ist zwecklos. Aufwand und Ergebnis stehen in keinem angemessenen Verhältnis. Wenn schon, ist es letztlich günstiger, einen ‘gesponsorten’ Link am Anfang einer Trefferliste zu kaufen. Für alle, die das nicht tun wollen, reicht es auch
- guten Content zu schreiben,
- die semantischen Auszeichnungen von HTML5 zu nutzen,
- eine Sitemap ohne tote Links bereitzuhalten,
- und seine Seiten schnell genug ausliefern zu lassen.
Und in welchem Zusammenhang …
… steht das mit unserer Migration zu bootScore? Nun: Muss eine Web-Designerin ihr bisheriges WordPress-Theme aufgeben, braucht sie Ersatz. Ein freies Theme von der Stange wird sie personalisieren wollen. Zuerst etwas kosmetisch, dann in Sachen Grauwert, Mehrsprachigkeit und innerer Verweistechnik und Verlinkung. Schließlich wird sie besondere Footer aktivieren, ein Zweitmenü oder einen Copyright-Hinweis, bevor sie die ‘SEO-zität’ überprüft. Diesen Weg unterstützt auch dieser Post.
Im Übrigen: Männer sind mitgemeint.
- 2023-01-30 [↩]