Lovely Altenkirchen

Der Netzanschluss: eine Lanze für die Erdarbeiterin

Pro­ble­me beim Bau eines Fer­tig­hau­ses? Die gäbe es nur bei den Erd­ar­bei­ten. Hat­te man uns gesagt. Von sol­chen Fir­men bekä­men wir in die­sen Zei­ten eh kei­ne Ange­bo­te. Und Schät­zun­gen schon ‘mal gar nicht. Hät­ten wir dann end­lich einen Ver­trag abge­schlos­sen, müss­ten wir aller­dings auf­pas­sen. Denn sonst mach­ten die Erd­ar­bei­te­rin­nen, was sie wol­len. Immer husch, husch. Und bloß nicht rich­tig zuhö­ren. So hat­ten uns ande­re Fer­tig­haus­fir­men und Archi­tek­tin­nen gewarnt, auch vor dem Netz­an­schluss. Zeit also, die Din­ge rich­tig­zu­stel­len:

Hermann Jakob GmbH

Wir woll­ten ja so viel wie mög­lich mit loka­len Hand­wer­kern umset­zen. Da waren die Bau­frau und ich uns einig. So lan­de­ten wir in Sachen Erd­ar­bei­ten bei der Her­mann Jakob GmbH aus Hohen­ahr, gelei­tet von Frau Mari­ta Jakob-Müller.((Die Hohen­ah­rer Netz GmbH von der ande­ren Sei­te unse­res Gel­len­bachs hat­te sich auf gan­ze Gebäu­de spe­zia­li­siert. Da pass­ten die Erd­ar­bei­ten als Gewerk nicht.)) Sie hat­te unse­re Wün­sche schon in unse­rer Erkun­dungs­pha­se gedul­dig kom­men­tiert. Zu einer Zeit, als es dem besorg­ten Bau­herrn noch wesent­lich um die Abschät­zung sei­ner Kos­ten ging. Was ange­sichts einer noch völ­lig offe­nen Pla­nung aller­dings nicht so viel Sinn macht. Aber sag das ‘mal einem stu­ren Bau­her­ren, der Wün­sche und Ideen auf ein fes­tes Bud­get aus­rich­ten will. Die Geduld unse­rer spä­te­ren Erd­ar­bei­te­rin war schon bewun­derns­wert.

Erste Rodungen

Doch die­se Vor­klä­run­gen am Grund­stück hat­ten auch ihr Gutes. Denn so gin­gen wir mit dem Wunsch in die Aus­schrei­bung, mit ‘Mari­ta’ zu bau­en. Ja, ihr Ange­bot war nicht das güns­tigs­te. Aber das gründ­lichs­te. Von die­ser Qua­li­tät gab es über­haupt nur noch ein wei­te­res. Und das war dann in etwa gleich hoch. So wuss­ten wir uner­fah­re­nen Bau­frau­en — Män­ner sind mit­ge­meint -, dass unse­re intui­ti­ve Wahl rich­tig war. Nach­träg­lich betrach­tet, hat­te Frau Jakob schon im Vor­aus vie­les mit­ge­dacht, was wir Ama­teu­re in unse­rer Aus­schrei­bung gar nicht erwähnt hat­ten. Hät­ten wir also nur auf den Preis geschielt, hät­ten wir zuletzt d’rauf gezahlt.

Nässe
Schotterbett

Denn schon die anfäng­li­che Regen­zeit brems­te uns aus. Unse­re Erd­ar­bei­te­rin konn­te in den ers­ten Mona­ten ihre Bag­ger nur in Etap­pen auf das Grund­stück las­sen. Immer wie­der war es zu nass. Und so — ich hat­te es schon erzählt - war der Unter­bau für die Boden­plat­te erst Anfang Juni fer­tig. Natür­lich hat es uns auch gut getan, als schließ­lich unse­re Bau­trä­ge­rin — die S&G‑Projektbau GmbH — mein­te, so eine sau­be­re Aus­füh­rung hät­ten sie lan­ge nicht erlebt. Und ich? Ich weiß erst seit der Anschluss unse­res Hau­ses an das Gemein­de­netz, wie wich­tig das ist.

Mehsparte innen
EAM
Anschluss Straße
Anschluss GS

Denn nun — nach­dem das Haus im Gro­ben stand — ging es in den letz­ten bei­den Mona­ten immer wie­der auch um die Netz­schlüs­se: Ins Haus hin­ein muss­ten Was­ser, Strom und Tele­fon. Durch die Mehr­spar­ten­an­la­ge. Natür­lich hübsch ver­packt in Roh­ren und Kabeln. Für’s Frisch­was­ser­netz hat Hohen­ahr sei­nen eige­nen Was­ser­meis­ter. Und für Strom und Tele­kom ist bei uns die EAM zustän­dig. Die heut­zu­ta­ge aus Sicher­heits­grün­den nur noch mit exter­nen Haus­an­schluss­säu­len arbei­tet. Von da aus sei unse­re Elek­tri­ke­rin zustän­dig, hieß es. Blöd nur, dass das Strom­ka­bel des Dor­fes auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te läge. So müs­se die EAM erst ein­mal Hes­sen-Mobil ins Boot holen. Denn auch sie — bzw. die EAM-Erd­ar­bei­te­rin­nen — dür­fe ja nicht mal so eben eine Stra­ße absper­ren und auf­rei­ßen.

Technikfundamente
Schachtsetzen
Schacht offen

Dabei soll­te dabei auch die Fun­da­men­te für die Wär­me­pum­pe gesetzt wer­den. Und der Schacht für die Hebe­an­la­ge muss­te ver­bud­delt und mit den aus dem Haus füh­ren­den Abwas­ser­roh­ren ver­bun­den wer­den. Gar kei­ne so ein­fa­che Sache, wenn das Rohr aus der Küche über 15m mit hin­rei­chen­dem Gefäl­le her­an­ge­führt wer­den muss. Wenn außer­dem oben drü­ber die Regen­was­ser­roh­re mit umge­kehr­tem Gefäl­le in eine Zis­ter­ne geführt wer­den soll­ten. Und wenn außer­dem die Hebe­an­la­ge an der ande­ren Sei­te mit einem auf­wärts­füh­ren­den Druck­rohr ans Abwas­ser­netz ange­schlos­sen wer­den muss.

Rohre hin und her
Entlüftung

Schwie­rig zu lesen? Noch schwie­ri­ger zu koor­di­nie­ren! Denn wo soll­te die­se Aus­sen­tech­nik zuletzt am Bes­ten hin? Schließ­lich wür­den unse­re Nasen das Ent­lüf­tungs­rohr für die Hebe­an­la­ge nicht direkt neben dem Haus haben wol­len!

Elvis
Ecke setzen

Aber wir hat­ten ja Mari­ta, ihren Schwa­ger und ihren Elvis. In einem gro­ßen ‘Mee­ting’ vor Ort — zusam­men mit unse­rem Elek­tri­ker und unse­rem Instal­la­teur — wur­de alles hin und her gewen­det, bis hin zu einer gera­de­zu natür­li­chen Lösung. Der Bau­herr muss­te nur eins dabei tun: an den rich­ti­gen Stel­len end­lich ‘mal den Mund hal­ten. Und es lau­fen las­sen.

MSP an der Ostseite
Entlüftungsrohr

Elvis hat­te die Mehr­spar­ten­an­la­ge ja schon im Früh­jahr ein­fach mal noch vor­ne in Rich­tung Stra­ßen­an­schluss geführt. Und nicht par­al­lel zu den Abwas­ser­roh­ren. So muss­ten nur noch die­se Roh­re um die Ecke geführt wer­den. Hin zur Haus­an­schluss­säu­le, Hebe­an­la­ge und Wär­me­pum­pe an die nächs­te Ecke. Ok, das wäre dann zwar neben des Arbeits­zim­mers des Bau­herrn. Aber der — mein­te die Bau­frau über­zeu­gend — gehe da ja eh nicht so häu­fig nach drau­ßen. Außer­dem käme Ent­lüf­tungs­rohr ja an die Grund­stücks­gren­ze. Viel wei­ter oben. Und höher.

Rutsch
Wassermeister

Und das alles hat danach unse­re Erd­ar­bei­ter­fir­ma wesent­lich umge­setzt — immer wie­der unter erschwer­ten Bedin­gun­gen. Ohne das Mit­den­ken von Mari­ta und Elvis hät­ten Bau­frau und ‑herr deut­lich mehr Abstim­mungs­auf­wand gehabt. Ich sage nur: ‘Was­ser­meis­ter’. Denn ein­zig der darf den Anschluss ans Trink­was­ser­netz set­zen. Eine Fra­ge der Hygie­ne. Kürz­lich hat­te mir mein Haus­arzt noch erklärt, dass das Imp­fen nur der zweit-wich­tigs­te Grund für den gesund­heit­li­chen Fort­schritt unse­rer Gesell­schaft sei. Viel wich­ti­ger wäre die Erfin­dung der Kana­li­sa­ti­on gewe­sen, will sagen: die Tren­nung von Trink- und Abwas­ser. So hat­te ich schon früh nach dem Was­ser­meis­ter gefragt. Zu früh, wie ich heu­te weiß.((Sorry, Ber­na­do, Du bist ein gedul­di­ger Mensch!)) Wie dem auch sei: als es wirk­lich wich­tig wur­de, hat­te Mari­ta längst ihre Kon­tak­te ins Rat­haus genutzt. Er wuss­te längst Bescheid. War auf dem kur­zen Dienst­weg beauf­tragt. Weil man sich halt kennt, auf­’m Dorf. Und Elvis hat dafür pas­send die Roh­re gelegt.

Resultat

Anschluss mit Hap­py-Ende also, sozu­sa­gen. Nur optisch müss­ten wir dann spä­ter wohl noch nach­ar­bei­ten. Mit unse­rem Gar­ten­bau­er und sei­nen kaschie­ren­den Büschen und Bäu­men. Mein­te die Bau­frau. Und wo sie recht hat, hat sie recht. Also immer.


Und in welchem Zusammenhang …

.. steht das mit unse­rem kom­men­den Dorf­le­ben in ‘Love­ly Alten­kir­chen’? Nun, zuerst muss­ten wir unser Grund­stück vor­be­rei­ten, dann das Schot­ter­bett für die Boden­plat­te, um dar­auf den Holz­roh­bau und den Dach­stuhl zu set­zen, um danach die Fens­ter ein­zu­bau­en, die Fas­sa­de anzu­brin­gen und das Innen aus­zu­bau­en, erst roh, dann tro­cken, dann fein — mit Anschluss ans Gemein­de­netz. Denn es soll­te eine schö­ne, eine und natur­na­he neue Wohn­statt wer­den. Ein­ge­bet­tet in einen Per­ma­kul­tur­gar­ten. Um zügig unser Ziel zu ver­wirk­li­chen. Unse­ren Wunsch nach einem etwas fried­fer­ti­ge­ren Zusam­men­le­ben in und mit einer dörf­li­chen Natur — eben der von Hohen­ahr-Alten­kir­chen.


Im Übri­gen: Män­ner sind mit­ge­meint.

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