Lovely Altenkirchen

Zwei Wochen noch! Zwei nur? — argh

Der Ter­min der Haus­über­ga­be steht. Noch. In weni­gen Tagen. Hof­fent­lich. Ent­spre­chend wächst die Hek­tik auf der Bau­stel­le. An allen Ecken und Enden. Obwohl es doch so ein­fach hät­ten sein sol­len:

aufheizen

Denn nach dem Trock­nen des Est­richs stand ja nur noch wenig aus. Über zwei Wochen war das Haus auf 50° auf­ge­heizt wor­den. Per Bau­strom, Maschi­ne und Roh­ren der Fuß­bo­den­hei­zung. Die funk­tio­nier­te also schon ‘mal. Ein erfolg­rei­cher Pra­xis­test. Wenn dann ‘mal die Wär­me­pum­pe ange­schlos­sen sein wür­de.

OSB und Rigips
Spass

Auch die Elek­tro­ka­bel waren in den Wän­den gezo­gen. Die Zwi­schen­räu­me muss­te also noch ver­füllt und mit OSB- und Rigips­plat­ten ver­schalt wer­den. Dann soll­te alles ver­spach­telt wer­den, bis hin zum Q3-Stan­dard. Wir hat­ten eine Stel­le schon mal vor­füh­len dür­fen. Glatt. Sehr glatt. So glatt wie es mit der Ver­spach­te­lung über­haupt lief. Nur eben lei­der auch lang­sa­mer als gedacht. Arrg.

Lasershow
Kabelziehen
Unterputz

Aber unser Elek­tri­ker konn­te die Situa­ti­on ent­las­ten: In einer Nacht­ak­ti­on — bis mor­gens um 07:30, kein Witz — pul­te er die Kabel wie­der — wie geplant — aus den Wän­den und set­ze die ‘Unterputz’-Dosen — auf­wen­dig per Laser in eine Rei­he. Gut für’s Auge der Bau­frau. Für den Bau­her­ren über­ra­schend, dass Unter­putz­do­sen auch dann Unter­putz­do­sen hei­ßen, wenn die Wän­de gar nicht ver­putzt, son­dern nur ver­schalt wer­den. Jeden­falls konn­ten die Tro­cken­bau­er mit die­ser nächt­li­chen Zuar­beit unge­stört wei­ter­ar­bei­ten. Denn der Über­ga­be­ter­min für das Haus stand und steht ja ja noch.

Ofentelefonat
Ofenbau

Die nächs­te Auf­re­gung kam mit dem Kamin: unser Ofen­bau­er hat­te uns nicht mehr ganz genau auf dem Schirm. Arrggh. Zu vie­le Auf­trä­ge. Zu gro­ße Lie­fer­ver­zü­ge. Irgend­wie waren wir hin­ten ‘run­ter­ge­fal­len. Der Bau­herr schob hör­bar Panik. Die Ofen­bau­er sahen es ihm nach. Dan­kens­wer­ter­wei­se. Und unser Bau­trä­ger rede­te mit Engels­zun­gen. Am Ende eines auf­re­gen­den Tages gab es einen neu­en Plan. Wenigs­tens der Schorn­stein wür­de recht­zei­tig zur Über­ga­be ein­ge­baut und das Dach wie­der gedeckt sein. So weit, so gut.

Gardinenanzeichnen
Gardinenschienenraum

Eines hat­te die Bau­frau von Anfang an gesagt: Wenn sie schon Holz­haus baue, dann wol­le sie end­lich in die Decke ein­ge­las­se­ne Gar­di­nen­schie­nen haben. Dafür bräuch­ten wir nur mit den Tro­cken­bau­ern zu reden, hieß es. Mit­te der Woche sahen wir den ers­ten Auf­schlag. Schick. Nur zu kurz. Auch auf­ge­zo­gen hät­ten Gar­di­nen so noch vor den Fens­tern gehan­gen, und nicht neben dran. Arrrggh. Ok, dann wür­den die Schie­nen eben ver­län­gert. In einem Holz­haus sei schließ­lich nix in Stein gemei­ßelt. Da kann man nachzeichnen.Zwei Tage spä­ter waren die Schie­nen rechts und links ver­län­gert, um je 10cm. Aller­dings gab es rechts und links nun einen Ver­satz in der Ril­le, über den wir die Gar­di­nen nicht hät­ten rei­bungs­los zie­hen kön­nen. Arrrggghh. Also noch ein­mal vor vorn. Die Bau­frau such­te sicher­heits­hal­ber noch ein­mal alle Anlei­tun­gen aus dem Inter­net her­aus. Und unser Bau­trä­ger besprach es noch ein­mal mit den Tro­cken­bau­ern. Gut Ding will eben Wei­le haben.

Fliesen anzeichnen
Fliesen setzen

Um die Zeit ein­zu­ho­len, wür­den jetzt par­al­lel die Flie­sen gelegt wer­den. Über das Wochen­en­de. Hieß es. Die Sani­tär­fir­ma habe die Flie­sen auch vor­rä­tig. Wie lan­ge zuge­sagt. Nur lagen die dann lei­der in einer so weit ent­fern­ten Filia­le, dass sie nicht mehr pas­send zum Wochen­en­de hät­ten ange­lie­fert wer­den könn­ten. Arrrrggghh. An die­ser Stel­le war auch der Bau­trä­ger unge­dul­dig gewor­den. Jeden­falls klan­gen sei­ne Voice­mes­sa­ges nicht mehr ganz so ent­spannt. So orga­ni­sier­te er bei einem ande­ren Fach­ge­schäft Ersatz. Jetzt muss­ten Bau­frau und Bau­herr aller­dings noch schnell am Abend die Wahl begut­ach­ten. Die­ses ande­re Geschäft sei auch nicht so weit weg von unse­rem Zwi­schen­wohn­ort. Ganz anders die Bau­frau, die gera­de auf Semi­nar war. Arrrrggghhh. Also tele­fo­nie­ren. Umpla­nen. Hin­fah­ren. Flie­sen begut­ach­ten. Und sie­he da: sie waren schö­ner und güns­ti­ger, als die bis­her aus­ge­such­ten. So hät­te es wei­ter­ge­hen kön­nen. Hät­te.

Farbe abkleben
Farbe streichen

Am Mon­tag nach dem Flie­sen­wo­chen­en­de woll­te die Bau­frau noch ‘mal zur Bau­stel­le. Gut, das Ver­spach­teln war vor­an­ge­kom­men. Sogar mit der Far­be ging es los. Und die Flie­sen waren gelie­fert. Aber doch noch nicht an der Wand. Trotz­dem mein­te ein Tro­cken­bau­er freu­dig, das Par­kett wer­de auch Anfang Dezem­ber fer­tig. Das wäre aller­dings vier Tage nach geplan­ter Haus­über­ga­be, wie eine ein­fa­che Rech­nung ergab. Arrrrgggghhh. Die Bau­frau erstarr­te. Sie konn­te gera­de noch mur­meln, dass das Haus aber Ende Novem­ber über­ge­ben wer­den müs­se. Und zwar fer­tig.

Lang­sam lagen bei allen Betei­lig­ten die Ner­ven blank.

Zwei Tage spä­ter whats­ap­p­te unser Bau­trä­ger. Ob das Par­kett nicht viel­leicht doch erst spä­ter gelegt wer­den kön­ne. Arrrrgggghhhh. Abge­schnit­ten auf Geschäfts­rei­se schob jetzt wie­der der Bau­herr Panik. Er wuss­te, was an dem Ter­min hing. Wie viel die Bau­frau schon ent­spre­chend orga­ni­siert hat­te. Das Umzugs­un­ter­neh­men war für die Woche danach gebucht und bezahlt. Die Son­der­mö­bel wür­den kurz nach der Über­ga­be gelie­fert und ein­ge­baut. Die Küche zwei Tage vor Ein­zug mon­tiert. Und bis dahin müss­te das Haus doch auch gerei­nigt, Par­kett und Flie­sen ver­legt und die Elek­tro­ge­rä­te mon­tiert sein. Panisch jon­glier­te der Bau­herr mit Optio­nen. Gab es über­haupt noch einen Aus­weg?

Diskussion

Dem nahm sich die Bau­frau an. Ein klei­nes Gespräch mit dem Bau­trä­ger. Der sah sofort, dass da kei­ne Luft mehr war. Und eine über­lap­pen­de schritt­wei­se Über­ga­be sei ja auch für alle unbe­frie­di­gend, mein­te er. Also wer­de er noch einen Bau­trupp orga­ni­sie­ren. Und es blie­be bei der geplan­ten Über­ga­be. Das nennt man Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft. Wir waren immer noch in den rich­ti­gen Hän­den! Panik ist Unru­he im Kopf. Der Bau­herr hat­te eine nächs­te glück­li­che Nacht.

wp anschluss

Am Mor­gen danach war es aller­dings mit der Ruhe schon wie­der vor­bei: Die Wär­me­pum­pe wer­de gera­de ange­schlos­sen, hieß es. Bzw. eben nicht ange­schlos­sen. Weil der Elek­tri­ker mit dem Kabel nicht durch das Leer­rohr unter der Boden­plat­te käme. Arrrrrggggghhhh.

Wärmepumpe-Rohr aussen
Wärmepumpe-Rohr im Dach

Es blei­be nur noch, ein Rohr durchs Dach zu zie­hen. Die Bau­frau müs­se sofort kom­men und sich die Sache anse­hen. Der Bau­herr starr­te stumm, in dem gan­zen Raum her­um. Was war die Ursa­che? Eine Wär­me­pum­pe ist ein umge­kehr­ter Kühl­schrank. Das ‘Kühl­mit­tel’, will sagen: das Ver­dich­tungs­gas darf nicht durch Roh­re mit 45° Kni­cken geführt wer­den. Weil es sich dort sam­meln kön­ne. Irgend­wie war die­se Bedin­gung bei den Erd­ar­bei­ten nicht ange­kom­men. Die Bau­frau tele­fo­nier­te. Und unser Bau­trä­ger wür­de nun im gro­ßen Schwung ein run­des fle­xi­bles Rohr von der einen Haus­sei­te über den Dach­bo­den in den Haus­wirt­schafts­raum füh­ren. Even­tu­el­le Kon­se­quen­zen wer­de er direkt mit unse­rer Erd­ar­bei­te­rin klä­ren. Und er wer­de das Rohr auch kor­rekt ver­klei­den, ther­misch und optisch, mein­te er. Der Bau­herr erwach­te aus sei­ner Schock­star­re: Wir waren in den rich­ti­gen Hän­den.

So wer­den wir also ein lee­res Leer­rohr unter dem Haus haben. Das hat den Kol­le­gen des Bau­herrn im Wie­ner Groß­raum­bü­ro sehr gefal­len. Shit hap­pens, mein­ten sie. Und es sei doch gut, so ein Leer­rohr für spä­ter in der Hin­ter­hand zu haben, mein­te der eine. Oder wir könn­ten das doch gleich als eine Mäu­se­au­tobahn aus­le­gen. Dann bräuch­ten unse­re Kat­zen sich nur noch innen vor das Loch zu set­zen und sich ihre Snacks ins Mäul­chen lau­fen zu las­sen. Das spa­re doch Kat­zen­fut­ter. Mein­te der ande­re.

Ameisen

Jetzt kam das gan­ze Groß­raum­bü­ro in Wal­lung. Wir könn­ten doch auch einen glä­ser­nen Bau für Blatt­schnei­der­amei­sen im Haus ver­le­gen. Da hät­ten wir unser per­sön­li­ches Inhouse-Natur­kun­de­mu­se­um. Jeden­falls bräuch­ten die­se Amei­sen auch einen Kel­ler, wo sie ihre Pil­ze züch­ten. Und dafür sei das Rohr unter dem Haus gera­de­zu ide­al. Außer­dem könn­ten wir in der Küche noch einen Aus­gang ein­pla­nen. Dann frä­ßen die Amei­sen all unse­re Krü­mel weg. Das spa­re doch Strom für den Staub­sauger. Und wir woll­ten doch etwas fried­fer­ti­ger mit der Natur leben. Da müs­se uns doch so ein bio­lo­gisch selbst­rei­ni­gen­des Haus nur recht sein. Arrrrrrgggghhh.


Und in welchem Zusammenhang …

.. steht das mit unse­rem kom­men­den Dorf­le­ben in ‘Love­ly Alten­kir­chen’? Nun, zuerst muss­ten wir unser Grund­stück vor­be­rei­ten, dann das Schot­ter­bett für die Boden­plat­te, um dar­auf den Holz­roh­bau und den Dach­stuhl zu set­zen, um danach die Fens­ter ein­zu­bau­en, die Fas­sa­de anzu­brin­gen und das Innen aus­zu­bau­en, erst roh, dann tro­cken, dann fein — mit Anschluss ans Gemein­de­netz. Denn es soll­te eine schö­ne, eine und natur­na­he neue Wohn­statt wer­den. Ein­ge­bet­tet in einen Per­ma­kul­tur­gar­ten. Um zügig unser Ziel zu ver­wirk­li­chen. Unse­ren Wunsch nach einem etwas fried­fer­ti­ge­ren Zusam­men­le­ben in und mit einer dörf­li­chen Natur — eben der von Hohen­ahr-Alten­kir­chen.


Im Übri­gen: Män­ner sind mit­ge­meint.

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