Schon meine Schule hatte mir Lichtenberg ans Herz gelegt. Eine reine Fundgrube seien seine Sudelbücher: Wisse immer was du sagst, aber sage nicht alles, was Du weißt stamme z.B. von ihm. So hatte ich ich mich kürzlich auf den Weg gemacht, dieses Tolle zu entdecken. Was soll ich sagen: Die Sudelbüch sind ätzend. Selbst das, was mir gefallen hat, musste ich mühsam suchen. Und umformulieren. So sperrig war es gesagt. Diese Mühsal gebe ich jetzt auf. Und will nur noch Bücher lesen, die mich aufbauen. Und das Positive daran und darin reiche ich hier gern weiter.
Was dazu gehört:
- Rutger Bregmann: Im Grunde gut
- “[…] nach einer Katastrophe (bricht) nie die totale Panik aus. Die Menschen bleiben ruhig […] und handeln schnell. […] In Notsituationen kommt das Beste im Menschen zum Vorschein. Ich kenne keine andere soziologische Erkenntnis, die gleichermaßen sicher belegt ist und dennoch gänzlich ignoriert wird.“1
- Rutger Bregmann: Utopien für Realisten
- “Früher war alles schlechter.“2
- Vince Ebert: Lichtblick statt Blackout
- “Artensterben und Biodiversitätsverlust gefährden nicht das Leben auf unserem Planeten […], sondern nur den Fortbestand unserer eigenen Spezies.“3
- Christian Rieck: Anleitung zur Selbstüberlistung
- Wir haben einen zentralistischen Spieler als Direktorin in uns. Und wir haben für jeden Zug eine eigenständige Agentin in uns. Jeder von ihnen ist auf ihre Belohnung aus, die Agentinnen auf kurzfristige, die Direktorin auf den langfristigen. So kommt es zum Clash. Und den Ausweg bietet der immer neu angesetzte Deadline-Sprint: Beginne eine Arbeit kurz vor einer echten Deadline, Mittagessen mit der Partnerin, Abfahrt des Zuges etc. etc. Damit ist die aktuell zuständige Agentin sicher, nicht langfristig verhaftet zu werden.4
- Hans Rosling: Factfulness
- “Es ist leicht, all die schlimmen Dinge auf der Welt zur Kenntnis zu nehmen. Schwieriger ist es, das Gute zu sehen:” Denn über “grundlegende”, Welt verändernde “Verbesserungen” werde nicht berichtet, wenn sie “[…] zu langsam, zu fragmentiert oder für sich genommen zu wenig bedeutsam sind, um als berichtenswert eingestuft zu werden”.5
Was nicht dazu gehört: Lichtenberg
- Jeder Mensch hat eine moralische ‘backside’, die er nicht ohne Not zeigt und — möglichst lang — mit den Hosen des guten Benehmens zudeckt.6
- Um uns ein Glück wieder fühlbar zu machen, müssen wir uns nur vorstellen, wir hätten es verloren und bekämen es just in diesem Moment zurück.7
- Vorurteile sind die Kunsttriebe des Menschen: Sie ermöglichen ihnen, ohne jede Mühe das zu tun, was ihnen sonst zu Ende zu durchdenken, zu schwer fiele.8
- Bregmann, Rutger: Im Grund gut. Eine neue Geschichte der Menschheit, Hamburg: Rowohlt 2020, S.23 [↩]
- Bregmann, Rutger: Utopien für Realisten. Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen, Hamburg: Rowohlt 2022, S.9 [↩]
- Ebert, Vince: Lichtblick statt Blackout. Warum wir beim Weltverbessern neu denken müssen; München: dtv 2022, S.83 [↩]
- Rieck, Christian: Anleitung zur Selbstüberlistung. Machen Sie Ihr Leben zu einem Spiel, in dem Sie stets gewinnen; München: Yes Publishing 2024, S.93ff et passim, [↩]
- Rosling, Hans: Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, Berlin: Ullstein 2019, S. 67 [↩]
- nach: Lichtenberg, Sudelbücher I, B 78, München: DTV 1980, S. 67 [↩]
- nach: Lichtenberg, Sudelbücher I, A 72, hrsg. v. W. Promies, München: DTV 1980, S. 25 [↩]
- nach: Lichtenberg, Sudelbücher I, A 58, hrsg. v. W. Promies, München: DTV 1980, S. 23 [↩]