Datenschutz sei komplex und müsse von Expertinnen organisiert werden, wird der WEB-Site-Betreiberin gerne bedeutet. Was aber, wenn sie das Geld dafür nicht hat? Wenn es irgendwie unsinnig erscheint, mit der Kanone eines bezahlten Expertinnenteams auf einen Spatzenblog zu schießen? Dann wird sie sich vielleicht via Google irgendein gerne genutztes WordPress-Plugin für Datenschutz und/oder Cookies organisieren — und hoffen, dass alles gut geht. Oder sie wird dem genauer nachgehen. Und sich am Ende vielleicht auch Daumenregeln für das Thema ‘Datenschutz und DSGVO’ zusammenstellen, aus und mit denen sich wenigstens ein gut gangbarer Weg ergibt. Hier meine 3.7 Faustregeln:
Lösung
- I. Verwende nur die personenbezogenen Daten, die Du für das Funktionieren Deines Systems wirklich benötigst.
- II. Wenn Du personenbezogene Daten erhebst, dann sage den Besitzerinnen,
- dass Du das tust,
- zu welchem Zweck Du die Daten verwendest,
- welche Rechtsgrundlage Dich dazu berechtigt,
- an wen Du die Daten weitergibst,
- wie lange Du sie bei Dir speicherst,
- wie sie bei der erfragen können, welche Daten Du über die Zeit gespeichert hast
- wie sie die Daten wieder löschen lassen können.
- III. Wenn Du Daten auf dem Rechner Deiner Nutzerinnen speicherst, die sie nicht direkt oder indirekt angefordert haben (könnten), frage sie vorher um Erlaubnis.
Hintergrund
Gehe ich danach vor — so mache ich immer wieder glauben — werde ich meine Sites so gestalten, dass ich die gröbsten Fallen1 und Fehler2 vermeide. Denn eines habe ich immer im Kopf: mit einem bloßen Cookie-Banner ist es nicht getan:
- Als Erstes überlege ich mir, wo mein Blog als System personenbezogene Daten erhebt. Die, die ich in und mit Formularen explizit abfrage, fallen mir am leichtesten auf und ein. Bei denen weiß ich — ‘qua Amt’ -, wofür ich sie nutze und an wen ich sie weitergebe etc.
- Außerdem ist mir klar, dass auch IP-Adressen als personenbezogenen Daten gelten — obwohl das Internet ohne sie gar nicht funktionieren würde.
- Zudem können WordPress, die von mir aktivierten Plugins, Javascript-Bibliotheken, Google-Fonts u.Ä.m. Daten erheben, notieren und an Dritte versenden.
- Schließlich werden meine Kommentatorinnen üblicherweise über das gängige Gravatar-System wiedererkennbar gemacht.
Dieses Gemenge muss ich ordnen:
- Regel (I) sagt mir, dass Weniger im Mehr ist: Je weniger Daten ich erfrage, je weniger Plugins ich verwende, desto schlanker wird mein Datenschutzkonzept. Also miste ich hier aus, z.B., in dem ich Produktiv- und Developsytsem unterschiedlich behandele.
- Regel (II) sagt mir, dass ich die verbleibenden Datensets aber auch tatsächlich im Datenschutzkonzept beschreiben muss. Also ermittle ich nach bestem Wissen und Gewissen, welche Daten meine Plugins, Font-Requests und andere technische Komponenten erheben, wie sie sie speichern und wohin sie sie weitergeben.
- Regel (III) sagt mir, dass ich es ich es mir erlauben lassen muss, Dateien, will sagen: Cookies auf den Rechner meiner Nutzerin schreiben zu dürfen, sei es — wie bei technisch notwendigen Cookies — gesetzlich, sei es — wie bei den anderen — per Zustimmung durch meiner Nutzerin. Und um die gewährt zu bekommen, ist es hilfreich, Zweck und Auswirkung anzugeben.
Weitere Posts beschreiben, wie ich das konkret umgesetzt habe.
Und in welchem Zusammenhang …
… steht das mit unserer Migration zu bootScore? Nun, zuletzt muss die Web-Designerin im Rahmen ihrer Anpassungen auch rechtliche Vorgaben beachten, seien es die der DSGVO, die für eine Cookie-Zustimmung und deren Beachtung oder die zur Erstellungen einer Datenschutzerklärung. In diesen Kontext gehören dann auch die Fragen nach dem Zweck eines Bildverzeichnisses, nach einem adäquaten Impressum oder nach einer hinreichenden Open-Source-Lizenzerfüllung. Dies ins rechte Licht zu rücken, will auch dieser Post unterstützen.
Im Übrigen: Männer sind mitgemeint.