Zweimal hatte ich bereits über ‘SEO’ geschrieben. Alles halb so schlimm, hatte ich gemeint. bootScore zeichne seine Seiten dankenswerterweise ja von Haus aus mit semantischen HTML-Tags aus. Es reiche also, die eigene Sitemap bei Google & Co einzureichen. Die darin erfassten Seiten noch mit Keywords anzureichern, sei nicht nötig, wenn nicht gar schädlich. Denn das lege ja eh nur einen zweiten Text hinter den eigentlichen. Sei dieser inhaltlich gut, reiche das. Dachte ich. Und meinte, die innere Verlinkung gar nicht ansprechen zu müssen. Selten hat mich Google auf peinlichere Weise eines Besseren belehrt:
Lösung
- Ersetze alle schematischen Slugs durch sprechende.
- Verlinke jeden Post und jede Seite mit allen anderen internen verwandten Posts oder Seiten.
- Installiere YoastSEO.
- Setze so viele seiner Verbesserungsvorschläge um, dass seine Ampeln auf grün springen.
- Beantrage bei Google für jede Seite und jeden Post gesondert die Indexierung.
Hintergrund
Was hatte mich zu dieser Einsicht getrieben? Nach der Anmeldung meiner Sitemap irgendwann im April hatte Google in 3 Monaten nur 6 meiner 109 Seiten indexiert. Über deren Qualität hatte es nicht gemeckert. Nur schlicht verkündet, dass es 81 Seiten oder Posts zwar gefunden und 17 zwar gecrawlt, aber nicht indexiert habe. Offensichtlich hielt Google meine Texte des Indexierens nicht für würdig. Trotz meines an sich ja interessanten Themas ‘bootScore’. Und trotz der ja immerhin so relevanten Artikel, dass sie das Projekt ‘bootScore’ zu Verbesserungen angeregt hatten. Über ein gutes Ranking brauchte ich also vorerst nicht nachzudenken. Ich musste mich ‘findbar’ machen.
Es hat mich eine Weile gekostet, zu verstehen, was passiert war. Und noch eine größere, es zu bereinigen:
Mit meiner Migration nach bootScore wollte ich auch meine Site verdichten. Sie leserinnen-freundlicher gestalten. Ihr die Redundanz austreiben. Weniger Schnick-Schnack sollte sie enthalten. Darum hatte ich meine thematischen Cluster sauber auf Kategorien und Tags abgebildet und denen meine Texte zugeordnet. Denn bootScore bot ja von Haus aus auf jeder Seite an, sich für jedes Schlagwort die zugehörigen Artikel anzeigen zu lassen. Warum also sollte ich in den einzelnen Seiten/Posts zusätzlich auf thematische verwandte Seiten/Posts verweisen? Warum händisch Seiten und Posts verlinken? Zu viel Schnick! Und warum sollte ich in mein Menü einzelne Seiten oder Posts einhängen? Zu viel Schnack! Ein Leitsystem aus den Kategorien und Tags sollte reichen. Damit hätten meine Leserinnen immer auf die zu diesem Thema auch relevanten Artikel zugreifen können. Eine zusätzliche ‘innere Verlinkung’ im Text, das wäre doch redundant. Dachte ich.
Genau das aber sieht Google anders! Seiten, auf die nicht einmal andere eigene Seiten verlinken, sind doch offensichtlich nicht einmal der Autorin wichtig. Sonst würde sie doch ihre Leserinnen dahinführen wollen. Warum also sollte Google sie indexieren? Darauf hatten meine Lehrbücher immer schon hingewiesen.((Pars pro toto: vgl. Czysch, Stephan: SEO mit Google Search Console, 2. Aufl., Heidelberg 2017, S. 168ff)) Mein Fehler, es zu ignorieren.
Wie der Fehler, meine Beiträge mit nichtssagenden ‘Slugs’ zu gruppieren. Wenn ich — zum Beispiel — ein Cluster ‘image’ benutzte, dachte ich, ich könnte meine Beiträge ‘image‑a’ , … ‘image‑i’. So hatte ich die gleichen Seitennamen auf der deutschen und der englischen Site. An sich keine schlechte Idee. Nur veranlasste da Google dazu, die Beiträge für unwichtig zu halten.((pars pro toto: vgl. Dziki, Julian: Suchmaschinenoptomierung für dummies, 2. Aufl., Weinheim 2021, S. 62)) Sie waren mir ja nicht mal einer Botschaft wert.
Nachdem ich diese Nebeneffekte verstanden hatte, überarbeitete ich alles. Ich ersetzte die symbolischen Seitennamen durch sprechende. Ich installierte YoastSeo und setzte so viele seiner Maßnahmen zu den Themen ‘SEO’ und ‘Lesbarkeit’ um, dass die entsprechenden Ampeln von rot auf grün wechselten. Oder zumindest auf gelb. Alles in allem eine sehr zeitaufwendige Arbeit.
Trotzdem fehlte damit noch die innere Verknüpfung. So schrieb ich für jedes Themencluster eine Zusammenfassung und verlinkte deren Wörter mit den verwandten Beiträgen und Seiten. Und da ich diese Zusammenfassungen in Zukunft absehbar häufiger würde aktualisieren müssen, erleichterte ich mir diese Tipparbeit, indem ich je Zusammenfassungen als ShortCodes implementierte. Jetzt reichte eine einfache Zeichenkette am Ende eines jedes Beitrags und er wäre intern passend verlinkt.
Den wirklichen Durchbruch in Sachen Indexierung erlebte ich aber erst, als ich jeden Post und jede Seite einzeln und händisch in der Google-Search-Konsole zur Indexierung angemeldet hatte — was auch hieß, jedes Mal zeitaufwendig die Indexierbarkeit überprüfen zu lassen. Heute hat Google von meinen 74 Artikeln und 18 Seiten meiner deutschen Site 84 indexiert. Und was nicht indexiert ist, muss — aus Leserinnensicht — nicht über Google gefunden werden. Wie z.B. meine Datenschutzseite oder der Bildernacheweis. Auf meiner englischen Site sieht es sogar noch besser aus: von den 53 Post und 15 Seiten sind 114 indexiert — was nur besagt, dass auch noch veraltete Links im Index enthalten sind. Diesmal bin ich den diesbzgl. Empfehlungen der Lehrbücher aber gleich gefolgt und habe die entsprechenden Weiterleitungen((pars pro toto: vgl. Eisenmenger, Richard u. Florian Brinkmann: WordPress 6. Das umfassende Handbuch, 2. Aufl., Bonn 2022, S. 517)) aktiviert — hier mit dem Plugin ‘Quick 301 Redirects’.
Was war nun die entscheidende Maßnahme für den Erfolg? Ich fürchte, es braucht alle. Auch wenn ich dafür meinen Schreibstil ändern musste. Vor allem bei der Umsetzung der YoastSEO-Empfehlungen. Aber dazu später mehr. So bald Google diese Artikel indexiert hat. Immer das Wichtigste zuerst.
Und in welchem Zusammenhang …
… steht das mit unserer Migration zu bootScore? Nun: Muss eine Web-Designerin ihr bisheriges WordPress-Theme aufgeben, braucht sie Ersatz. Ein freies Theme von der Stange wird sie personalisieren wollen. Zuerst etwas kosmetisch, dann in Sachen Grauwert, Mehrsprachigkeit und innerer Verweistechnik und Verlinkung. Schließlich wird sie besondere Footer aktivieren, ein Zweitmenü oder einen Copyright-Hinweis, bevor sie die ‘SEO-zität’ überprüft. Diesen Weg unterstützt auch dieser Post.
Im Übrigen: Männer sind mitgemeint.