Lovely Altenkirchen

Ein Stimmungsreset — in Lovely Altenkirchen

18 Mona­te haben wir nichts von uns hören las­sen. Und schon mein letz­ter Post vom Janu­ar 2024 klap­per­te ja — schein-humor­voll — der Wirk­lich­keit hin­ter­her. Nai­ve Zuzüg­ler? Vor­freu­dig hat­te ich 2023 unser wach­sen­des Haus gezeigt. Wie wir uns einem etwas freu­di­ge­ren Leben mit der Natur annä­her­ten — fried­vol­ler, als es uns zuletzt in der Groß­stadt mög­lich gewe­sen war. Das soll­te zu sehen sein. Zuletzt ist es dann doch anders gekom­men! Schwer­mü­tig. Bedrückt. Zwei Jah­re danach wird es Zeit für einen men­ta­len Reset:

Die gegen­sei­ti­ge Wert­schät­zung soll­te sich auch mit unse­rem Bau­trä­ger zei­gen. Fried­lich woll­ten wir, dass es ablie­fe. Ver­läss­lich und fle­xi­bel. Es muss­te doch mög­lich sein, ein Haus ohne Kampf und Zwist auf­zu­bau­en. Nur gute Vibes soll­ten unse­re neue Hei­mat durch­drin­gen. Hat nicht geklappt! Unser men­tal geschön­tes Cha­os ent­pupp­te sich zuletzt doch als Tor­tur. An den Män­geln rie­ben wir uns wund.

Winterzeit im Kopf
Winterzeit im Haus

Mit­ten im Win­ter ging die Hei­zung nicht rich­tig — bei weih­nacht­lich schwer erreich­ba­ren Hand­wer­kern. Bei­de Bäder muss­ten noch zwei­mal her­aus­ge­ris­sen, neu gefliest und neu instal­liert wer­den. Unse­re Innen­tü­ren wur­den erst nach­träg­lich ein­ge­baut und gerich­tet. Wie die ver­ma­ckel­te Haus­tür. Fens­ter und Par­kett sind immer noch nicht so gerich­tet, dass die boden­tie­fen Fens­ter sich öff­nen las­sen. Und unse­re Wär­me­pum­pe schabt und schep­pert bis heu­te so laut, dass wir immer noch nicht bei offe­nem Fens­ter schla­fen kön­nen, jeden­falls nicht ohne ‘Oro­pax’.

Matschzeit vor dem Haus

Was wir letzt­lich bekom­men hat­ten, war ein in Matsch­feld ein­ge­bet­te­tes, män­ge­li­ges Haus. Heu­te wis­sen wir, dass unse­rem Bau­trä­ger sei­ne vie­len Vor­ha­ben über den Kopf gewach­sen sind. Bös­wil­lig hat er uns nicht allein gelas­sen, mei­nen wir. Trotz­dem: wir muss­ten der S&G‑Projektbau GmbH die Nach­bes­se­run­gen abrin­gen. Immer wie­der zit­ternd, ob die nächs­te ‘Abspra­che’ denn auch wirk­lich ein­ge­hal­ten wür­de. Zäh wur­de es, immer zäher. Bis Ber­na­do Schmitt sei­ne Fir­ma dann im August ver­kauf­te. An einen neu­en Inha­ber, der pos­ta­lisch und juris­tisch uner­reich­bar war. Dem unse­re Anwäl­tin — so weit waren wir längst — unse­re For­de­run­gen nicht ein­mal per Gerichts­voll­zie­her zustel­len las­sen konn­te. Es war ein win­di­ges Ende. Unschön. Auch wenn wir dabei wohl noch glimpf­li­cher weg­ge­kom­men sein sol­len, als ande­re. Getrös­tet hat uns das nicht.

Ende des Matsches
Ein Weg aus dem Matsch

Immer wie­der hat­te ich ja gehofft, dass es für uns ruhi­ger wür­de, wenn wir erst ein­mal ein­ge­zo­gen wären. Dass es sich alles mit ein wenig Geduld rich­ten wür­de. Dass wir dann end­lich hät­ten anfan­gen kön­nen, uns zu freu­en. Pus­te­ku­chen! Freu­de gab es bes­ten­falls, wenn wir uns anhiel­ten, auch auf schö­ne Sachen zu ach­ten. Sonst muss­ten wir allem und jedem hin­ter­her­ren­nen. Vie­les zuletzt selbst aus­bes­sern las­sen. Oder es eben so akzep­tie­ren. Ein ner­ven­zeh­ren­des Jahr. Das Schlimms­te dar­an war unser eige­ner Blick. Wer auf das Schlech­te sieht, sieht Schlech­tes. Wie soll­te da Leich­tig­keit auf­kom­men? Ja, leich­ter wur­de es, als unser ers­ter Gar­ten­bau­er dem Matsch­feld um unser Haus zu Lei­be rück­te. Im Früh­ling. Etwas schö­ner wur­de es mit den ers­ten eige­nen Gar­ten­ar­bei­ten. Aber immer nur, sofern wir es zulas­sen konn­ten. Meis­tens hat das Schwe­re uns wei­ter bedrängt.

Blumenfrühling 2024

Und dazu nei­gen wir noch heu­te: Erst kürz­lich radel­te eine Nach­ba­rin in unse­ren Hof, brach­te uns das Dorf­blätt­chen und mein­te, wie toll doch unser Ein­gang gewor­den sei. Und wir? Wir hat­ten gera­de kurz vor­her wie­der dar­über gespro­chen, dass die Hain­buchsträu­cher zu gro­ßen Tei­len nicht ange­wach­sen waren, dass der beauf­trag­te Abfluss nicht wirk­lich funk­tio­nie­re, dass die zer­bro­che­nen Bam­bus­roh­re im Zaun immer noch aus­ge­bes­sert sei­en und wie schlimm über­haupt die­ses ewi­ge Hin­ter­her­he­cheln sei.

Der Eingang Ende 2024

Des­halb jetzt die­ser ‘Abschluss’ — auch wenn gera­de noch nicht alles abge­schlos­sen ist. Kein Hadern mehr! (Oder wenigs­tens deut­lich weni­ger.) Lie­ber die­sen Reset: Lasst uns über das Gute reden, das wir erfah­ren. Wo die Auf­merk­sam­keit hin­geht, dahin fließt die Ener­gie.

Der Eingang 2025

Unser Haus erdet es uns. Es ent­schleu­nigt uns. Es tut iro­ni­scher­wei­se das, was wir uns noch in Frank­furt — kop­fisch — ‘aus­ge­malt’ hat­ten: Woll­ten wir nicht etwas fried­fer­ti­ger mit der Natur leben? Hät­ten wir frü­her auf unse­rer Ter­ras­se zwei Stun­den in die abend­li­che Luft geschnup­pert? Hät­ten wir den Som­me­re­gen in Decken gehüllt abge­fei­ert? Wären wir uns dabei so nahe gewe­sen? Hät­te ich Gar­ten­ar­beit frü­her so genie­ßen kön­nen? Hät­te ich frü­her so gern noch ein­mal als Berufs­schul­leh­rer ein paar Jah­re dran hän­gen kön­nen?

Passt schon so. Ach­ten wir auf uns und unser Haus. Sei­en wir gerecht. Es ist gut zu uns.


Und in welchem Zusammenhang …

.. steht das mit unse­rem kom­men­den Dorf­le­ben in ‘Love­ly Alten­kir­chen’? Nun, zuerst muss­ten wir unser Grund­stück vor­be­rei­ten, dann das Schot­ter­bett für die Boden­plat­te, um dar­auf den Holz­roh­bau und den Dach­stuhl zu set­zen, um danach die Fens­ter ein­zu­bau­en, die Fas­sa­de anzu­brin­gen und das Innen aus­zu­bau­en, erst roh, dann tro­cken, dann fein — mit Anschluss ans Gemein­de­netz. Denn es soll­te eine schö­ne, eine und natur­na­he neue Wohn­statt wer­den. Ein­ge­bet­tet in einen Per­ma­kul­tur­gar­ten. Um zügig unser Ziel zu ver­wirk­li­chen. Unse­ren Wunsch nach einem etwas fried­fer­ti­ge­ren Zusam­men­le­ben in und mit einer dörf­li­chen Natur — eben der von Hohen­ahr-Alten­kir­chen.


Im Übri­gen: Män­ner sind mit­ge­meint.

Ein Kommentar “Ein Stimmungsreset — in Lovely Altenkirchen”

  • Uwe

    says:

    Phuuu. Ja, manch­mal ist ein Reset wirk­lich nötig…!

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