Beim letzten Mal tat’s nicht mehr weh: Binnen zweier Tage war mein Post über meinen ‘Reset’ wegen mangelnder ‘Innere Verlinkung’ und über den ‘richtigen Weg, gecrawlt und indexiert zu werden’ von Google verarbeitet worden. Wieder hatte ich ihn YOAST-gemäß gestaltet. Und damit auch Googles ‘unausgesprochenen’ Vorgaben berücksichtigt. Denn das ist ja der Anspruch von YOAST. Allerdings bin ich damit auch eingeknickt vor der stilistischen Übermacht von Google und YOAST:
Um die Konsequenzen ihres Diktats zu verstehen, hier zuerst noch einmal meine aus dem YOAST-Angebot extrahierten 11 Gebote, mit deren Umsetzung ich YOAST bisher stets grüne Ampeln abringen konnte, eine für ‘SEO’ und eine für die Lesbarkeit. Unnötig zu erwähnen, dass ich di so aufbereiteten Seiten Google habe erfolgreich zum Indexieren((als Einzellinks via Search-Konsole, nicht per Sitemap allein)) übergeben können.
Lösung
- Definiere Dir eine Key-Phrase, die das Topik Deiner Seite((Der wolf-of-seo sagt, dass die Key-Phrase nicht erfassen sollte, worum es in Deinem Beitrag gehe, sondern wofür er perfekt sei. Wendet man jedoch die Regeln 2 und 3 an, schrumpft der Unterschied zwischen diesen Standpunkten erheblich.)) wiedergibt.((Achtung: 2 Wörter, allenfalls drei. Denn diese Key-Phrase muss in dieser Form an den Anfang des Titels passen und auch in den Fließtext eingebunden werden können. Vertraue nicht darauf, dass YOAST die syntaktischen Feinheiten der deutschen Sprache analysieren kann — auch wenn es das zu tun verspricht.))
- Setze die Key-Phrase((so, wie definiert)) an den Anfang Deines Seitentitels.((Wenn Du den so entstehenden slug’ Deiner Seite verkürzt, bleibe in Deiner URL wenigstens bei sprechende Syntagmen.))
- Integriere diese Key-Phrase((so, wie definiert)) in den ersten Absatz Deiner Seite.
- Baue die Key-Phrase((möglichst so, wie definiert)) in die mindestens 120 und höchstens 156 Zeichen lange Meta-Description Deiner Seite ein.
- Verlinke Deine Seite auf andere Seiten Deines Blogs zu dem Thema.
- Verlinke Deine Seite auf fremde Seiten zu dem Thema.
- Schreibe nur wenig Sätze mit mehr als 25 Wörtern.
- Nutze (logische) Konjunktionen, um (kurze) (Haupt)Sätze miteinander zu verknüpfen.
- Lasse Deine Absätze nicht über 150 Wörter ‘anschwellen’, bleib aber auf jeden Fall unter 200.
- Nutze nur wenig Passivkonstruktionen, mache aktive Aussagen.
- Beantrage in der Search-Konsole für Deine neue Seite explizit, dass Google sie indexiert((Verlass Dich nicht nur auf Deine aktualisierte Sitmap.))
Hintergrund
Eins gleich vorab: Wem jetzt schon schwant, dass dieser Post diesen Geboten nicht so richtig folgt, dem sei gleich gesagt: Yeep. Absichtlich. Testen wir doch einfach mal, was passiert, wenn wir unsere Posts nicht dem vereinheitlichenden Diktat von Google und YOAST unterwerfen.
Aus diesen ‘Empfehlungen’ ergibt sich nämlich ein anderer Schreibstil, als er Dir und mir (gelegentlich) vorschwebt. Dass passive Satzkonstruktionen schwieriger zu verstehen sind und damit mehr Lesearbeit erfordern, ist nachvollziehbar.((Wer’s nicht glaubt’, mag sich bewusst durch diesen absichtlich passivierten Absatz ‘quälen’)) Dass unser Lese(er)leben durch kurze Sätze erleichtert wird, ebenso. Werden wir von den Suchmaschinen gezwungen, so zu schreiben, tun sie unseren Leserinnen etwas Gutes. Auch wenn wir über die Drohung, unsere Texte würden nicht indexiert, ’sanft’ vom akademischen Schreibstil weggebracht werden.
Dies ärgert mich also nicht. Die Sache mit der Key-Phrase aber schon. Denn die verhindert, dass ich mit einem nur andeutenden Titel Leselust wecken und seine konkrete Bedeutung und seinen Kontext erst aus den ersten Sätzen erwachsen lassen kann. Freie Fahrt den Assoziationen — damit arbeite ich gern. Eigentlich. Darf es aber nicht, wenn ich die Gebote befolgen will. Ein Beispiel: Früher hatte ich meinen Artikel ‘Wolken und Listen — Zwei auf einen Streich!’ nur ‘Zwei auf einen Streich’ betitelt — und damit sogar ein wenig assoziative Nähe zum ‘tapferen Schneiderlein’ hergestellt.((Auch wenn mir das jetzt, wo ich das Märchen noch einmal ganz gelesen habe, selbst etwas unangenehm aufstößt. Es ist schon ein arger Blender, das kleine Schneiderlein, nicht nur ein Schlitzohr. Eigentlich kein Kontext, in den ich mich eingeordnet wehen möchte.)) Nur Zwei auf einen Streich, das ist ein eleganter Titel. Ihm die Key-Phrase ‘Wolken und Listen’ voranzustellen, nimmt dem Titel den Witz und macht ihn sperrig. Und spätestens, wenn wir die Key-Phrase im ersten Absatz noch einmal wiederholen, werden wir zu aufdringlichen Plapperinnen — nur um unsere grünen YOAST-Ampeln zu bekommen, will sagen: um indexiert zu werden.
Als ein aus SEO Sicht gutes Beispiel mag die Seite https://wolf-of-seo.de/was-ist/fokus-keyphrase/ betrachtet werden. Hier wird die Key-Phrase Fokus Keyword an den Anfang des Titels gestellt und gleich noch einmal im ersten, sehr kurzen Absatz wiederholt — zusammen mit ihrem Zwilling Fokus Keyphrase. Und in den ersten 6 Sätzen((was hier gleichbedeutend ist mit: in den ersten 6 Absätzen)) kommen die dann mehr als 10 ‘mal vor. Der ‘wolf of seo’ wird keine Schwierigkeit gehabt haben, seine Seite indexiert zu bekommen. Und mehr noch: inhaltlich ist dieser Artikel richtig gut! Nur stilistisch — stilistisch ist er grottig. Lest ihn einfach mal langsam, und Euch fällt dieses redundante Wortgeklingel sicher auch auf. Das Ärgerliche an dem Diktat einer guten SEOzität ist, dass wir offensichtlich so schreiben müssen, wenn wir indexiert werden wollen. Denn nur das, was indexiert ist, kann ja überhaupt gefunden und gerankt werden.
Habt Ihr den ’seo-wölfischen’ Text langsam gelesen, lest auch meinen Artikel so. Und es wird Euch direkt auffallen, dass er noch viel grottiger ist, als jener. Ich habe hier nämlich absichtlich viele der o.a. Gebote verletzt:
- Meine Key-Phrase ‘StilXpolizei’ kommt weder im Titel noch im ersten Absatz oder sonst wo vor, also auch nicht im slug.((Ich kann das Wort nicht riochtig schreiben, sonst meint YOAST: ”The keyphrase was found 1 time. That’s less than the recommended minimum of 3 times for a text of this length.”))
- Ich habe eine ‘Metadescription’ eingebaut, die absichtlich zu kurz ist und am Thema vorbeigeht.((Einfach mal den Sourcecode ansehen.))
- Dieser Post verwendet zwar Links nach extern, aber keine auf andere Seiten meiner Site.
- Mein Text verwendet zu viele Passivkonstruktionen((“15% of the sentences contain passive voice”)) und hat einen zu langen Absatz.((“1 of the paragraphs contains more than the recommended maximum of 150 words.”))
So bekomme ich für diesen Post eine orange YOAST-Ampel in Sachen SEO und eine rote in Sachen Lesbarkeit.
Damit können wir jetzt einfach mal testen, wie lange Google braucht, um diesen Artikel zu indexieren.((Um nicht Birnen mit Äpfeln zu vergleichen, werde ich Google zuerst nur über die Sitemap von dem neuen Post informieren. Und erst nach ein paar Monaten beantrage ich bei Google die Indexierung dieses Posts auch manuell.)) Sobald er im Index aufgenommen worden ist, sage ich Euch hier Bescheid. Ihr könnt es aber auch selbst testen. Sucht einfach nach SEOzität. Das Wort gibt es nämlich (bisher) nur in diesem Artikel.
- Sitemap aktualisiert: 2023-08-27 / evaluiert: 2023-08-28
- Post gefunden: 2023-08-28 / gecrawlt: 2023-08-28 / indexiert: 2023-08-28
Erstaunlich. So schnell. Ohne manuelle Bitte um Indexierung, ohne innere Verlinkung. Und das englische Pendant ist am 30.08. immer noch nicht gefunden, gecrawlt