Aufregung zwischen den Gewerken. Kommt der Baustrom rechtzeitig? Ja, meint die Erdarbeiterin. Und das Bauwasser? Dafür habe sie noch ein Standrohr und ein Stück Schlauch auf Lager. Und der Kranplatz? Oh, doch zu klein. Wir bräuchten einen größeren Ausleger, heißt es. Weil der Kran nur oben aufgestellt werden könne, an der Straße, und doch nicht unten auf dem Grundstück. Also noch ein Treffen vor Ort. Am Feiertag. Mit der Erdarbeiterin, der Kranlieferantin und der Frau. Straßensperrung beantragen, Kran quer ran schieben, etwas mehr Schotter. So sollte es gehen. Alles schön angezeichnet auf der Straße. Nun kann das Fundament gegossen werden, die Bodenplatte für unser neues Holzhaus in Hohenahr-Altenkirchen:
Sie ist wirklich pragmatisch und hilfreich, unsere Erdarbeiterin! Erste Baustahlbügel sind schon in den Fundamentgräben versenkt, einige Baustahlmatten liegen bereits bereit. So ist zum Sonnenuntergang doch alles vorbereitet: Für das Gießen der Bodenplatte. Morgen früh kann es also losgehen.
Geht es dann auch. Noch bevor der Kran steht, werden mit einer Betonpumpe die Fundamentfugen betoniert. Ob sie mit dem Schnorchel der Pumpe denn weit genug hinterkomme, wird die Betonfahrerin gefragt. Aber klar doch! Ein Gang in die Tiefe des Grundstücks zeigt: grr, ist doch ziemlich auf Kante genäht. Morgen — für die eigentliche Platte — würde das zu schwierig. Heute das Fundament und unseren (gemauerten) Knick in der Platte zu gießen, das gehe schon noch so. Aber morgen müsse die Betonpumpe mit längerem Rüssel her.
Was aber jetzt direkt eintrifft — mittendrin -, ist der Kran. Irgendwie wird es doch eng. Hatte nicht gestern noch jemand geunkt, es solle bloß nicht alles gleichzeitig kommen? S&G bleibt ruhig. Hier etwas schieben, dort etwas drehen. Und es geht doch. Es wird weiter gegossen, während der Kran in den Himmel wächst. So banal die Metapher, so treffend. Der Kran ist so groß, dass er für die Linse meines Handies zu klein ist: Wie ich es auch drehe und wende, ich kriege ihn nur ausschnittweise aufs Bild.
Dem Kran ist das schnurz. Sofort lädt jemand das Holz ab. Hat nicht einmal jemand gesagt, dass mit den Männern auch ihre Spielzeuge wüchsen? Jedenfalls liegt schließlich das komplette Skelett des Hauses um die Baustelle herum.
Danach müssen erst einmal die Stahlmatten auf die Folie gehievt werden, die die Bodenplatte vor Feuchtigkeit schützen wird. Noch eine Folie, also: jetzt haben wir eine, die ganz unten den Schotter hält. Darauf 70 cm kapillarbrechenden verdichteten Schotter. Darauf die Bodenplattenfolie. Und darauf die Bodenplatte … Das wird reichen.
Nur jetzt nicht den Ringerder vergessen. Den, den die Bauordnung und der gesunde Menschenverstand fordert. Rechteckig wird eingelegt, alle Stücke miteinander verbunden und eine Erdung nach außen geführt. Die wird der Elektriker später testen und passend in die Erde vergraben.
Und am Morgen danach — heute — dießen sie sie endlich, die richtige Platte. Per Hand und Rohr entlüften und glätten sie den Beton. Schnell trocknend sollte Beton sein, nach zwei Stunden betreten werden können. Eine Mischung, die bei diesen hitzigen Wettertemperaturen doch wieder zur Eile antreibt.
Aber es klappt: Fest gegossen in die Schal’ aus Holz geschnitzt, glänzt die Platte, später mit Bitum’n geschwärzt. Aber da beginnt die nächste Geschichte.
Und der Baustrom? War da. Wie auch das S und das G von S&G Projektbau: Bernado Schmitt und Frederik Griese.
Und in welchem Zusammenhang …
.. steht das mit unserem kommenden Dorfleben in ‘Lovely Altenkirchen’? Nun, zuerst mussten wir unser Grundstück vorbereiten, dann das Schotterbett für die Bodenplatte, um darauf den Holzrohbau und den Dachstuhl zu setzen, um danach die Fenster einzubauen, die Fassade anzubringen und das Innen auszubauen, erst roh, dann trocken, dann fein — mit Anschluss ans Gemeindenetz. Denn es sollte eine schöne, eine und naturnahe neue Wohnstatt werden. Eingebettet in einen Permakulturgarten. Um zügig unser Ziel zu verwirklichen. Unseren Wunsch nach einem etwas friedfertigeren Zusammenleben in und mit einer dörflichen Natur — eben der von Hohenahr-Altenkirchen.
Im Übrigen: Männer sind mitgemeint.