Die Open Source Compliance artifact knowledge engine bildet den Kern eines Expertensystems. Es ermöglicht lizenzkonforme Softwaredistributionen. Dabei nimmt es die von Open Source Scan Tools ermittelten Daten und erzeugt daraus eine Open-Source-Compliance-Datei. Basis dafür sein implemeniertes Lizenzwissen. Legt ein Distributor dann diese Compliance-Datei seinem Produkt oder Paket bei, gibt er es inhärent lizenzkonform weiter.
Als Angestellter der Deutschen Telekom und Principal Open Source Adivisor im Telekom Open Source Program Office durfte ich die OSCake designen, entwickeln und pflegen. Große Freude und Dankbarkeit für das Vertrauen.
Bisherige Scantools folgen in der Regel dem Prinzip der Lizenzüberfüllung. Sie suchen, was die eine Lizenz erfordert, auch aus allen anderen Paketen heraus. So entstehen in der Regel ‚übervolle‘ Sammlungen von Open Source Compliance Artefakten. Diese werden den Softwarepaketen in der Hoffnung hinzugefügt, dass das Richtige schon irgendwo dabei sei. Die Lizenzkonformität des Gesamtpaketes soll mithin implizit hergestellt werden. Das ist problematisch:
- Zum einen werden Fehler, die in den beigelegten Compliance-Artefakten gemacht werden, den Distributoren auch dann zugerechnet, wenn diese Teile gar nicht hätten mitgeliefert werden müssen.
- Zum anderen können die zusätzlich mitgelieferten Compliance-Artefakte diejenigen überschreiben oder aushebeln, die der Lizenz nach mitgeliefert werden müssen.
Die Open Source Compliance artifact knowledge engine folgt dagegen dem Prinzip der kontextsensitiven Lizenzerfüllung: Sie erzeugt jeweils nur die Menge von Compliance-Artefakten, die die entsprechenden Lizenzen wirklich fordern, und zwar genau in dem Kontext der gerade zuständigen Lizenz. Dazu nutzt sie ihr Wissen um Open-Source-Lizenzen, das ihre Entwickler unumgehbar in die Domänen-spezifische Sprache eingebettet haben, die OSCake Dateien zugrunde liegen.
OSCake wird von der Deutschen Telekom unter dem Dach des OpenChain-Projektes der LinuxFoundation und dort in der Open Source Reference Tooling Working Group als Open-Source-Software unter der Eclipse Public License entwickelt und distribuiert.
Und in welchem Zusammenhang …
… steht das mit einer systematischen Erfüllung von FOSS-Lizenzen? Nun, dazu müssen wir halt auch politische Konnotationen bedenken, konzeptionelle und kontextuelle Aspekte analysieren — einzeln oder gemeinsam auf Konferenzen. Wir müssen konkrete Fälle und allgemeine Nebenwirkungen durchdenken, für Software, Bilder oder Dokumente. Wir müssen Trends benennen und Leitfäden erstellen. Vornehmlich aber müssen wir die Automatisierung der Lizenzerfüllung vorantreiben, unser Lizenzwissen frei zur Verfügung stellen, es in kleinere Tools gießen und in größere Systeme einbringen: Denn FOSS lebt von der Freiheit durch Lizenzerfüllung, im Großen und im Kleinen.
Im Übrigen: Männer sind mitgemeint.
- OSCake Repository: https://www.github.com/Open-Source-Compliance/OSCake
- Open Chain Reference Tooling Work Group homepage: http://oss-compliance-tooling.org/
- OpenChain homepage: https://www.openchainproject.org/
- Test-Driven Open Source Compliance Initiative: https://github.com/Open-Source-Compliance/tdosca