Lovely Altenkirchen

Regen für den Garten — in Lovely Altenkirchen

Der Novem­ber ist da. Eine gute Zeit. Um z.B. übers Wet­ter zu reden. Denn 2023 hat auch unse­re Gar­ten­pla­nung mäch­tig ins Schwim­men gebracht. Eigent­lich soll­te unse­re Per­ma-Kul­tur-Oase ja schon im Sep­tem­ber gestal­tet sein. Aber zu dicht war das Netz der Abhän­gig­kei­ten gewor­den. Im Gar­ten­be­reich sah es immer noch aus, als plan­ten wir eine Ski­pis­te. Dabei hät­ten die Erd­hü­gel längst in die neue Ein­fahrt ein­ge­ar­bei­tet wer­den sol­len. Also muss­ten wir schie­ben. Den Ter­min. In den Novem­ber. Und Regen für den Gar­ten ist ja ein Vor­teil:

Ungewollte Skipiste
Einfahrtsressourcen

Wegen der Näs­se im Früh­jahr hat­te unse­re Erd­ar­bei­te­rin nun aber auch kei­ne Res­sour­cen mehr für die herbst­li­che Gestal­tung der Ein­fahrt. Die Mög­lich­kei­ten, die sie noch habe, bräuch­ten wir sicher für die Anbin­dung ans dörf­li­che Was­ser- und Strom­netz, mein­te sie. Pas­send ergänz­te unse­re Land­schafts­gärt­ne­rin, sie kön­ne die Gestal­tung der Ein­fahrt als Gewerk eh nur über­neh­men, wenn sie auch den Unter­bau mache. Sonst hape­re es ja mit der Gewähr­leis­tung. Aber sicher erst 2024. Denn dafür müs­se es schon tro­cken sein. Irgend­wie hat­te sich der Bau­herr so ‘was gedacht.

Der Gartenplan

Das war’s also mit unse­rem Gar­ten. Jeden­falls gleich von Beginn an. ‘Noch­mal ver­schie­ben’ war nun die Devi­se. Vom Novem­ber ins nächs­te Früh­jahr. Das Wich­ti­ge eben immer zuerst. Bloß rela­xed blei­ben. Doch halt … Das Wich­tigs­te zuerst? Wenn wir die Bäu­me erst im nächs­ten Jahr ein­pflanz­ten, ver­lö­ren wir ein gan­zes Jahr, mein­te die Bau­frau. Und jetzt, wo ich im nächs­ten Jahr in Ren­te gin­ge, käme es doch auf jedes Jahr an, oder? Ob wir nicht ein­fach Mari­ta bit­ten soll­ten, den Erd­hü­gel hin­ten ein­zu­eb­nen? Und ob wir dann nicht wenigs­tens schon ‘mal die Bäu­me pflan­zen las­sen könn­ten?

Matschfeld

Aber da müss­ten sie schon auch das Gelän­de desi­gnen, ant­wor­te­ten unse­re Per­ma-Kul­tur­er. Und das Feucht­bio­top anle­gen und die Grenz­sträu­cher pflan­zen. Nur die Bäu­me, das gin­ge nicht. Sonst kämen sie sich im Früh­jahr ja selbst ins Gehe­ge. Mit ande­ren Wor­ten: Wenn, dann müs­se der hin­te­re Gar­ten jetzt ganz ange­legt wer­den. Sofern Mari­ta unse­ren Abraum gleich mal so von der Ter­ras­se an ver­tei­len las­sen könn­te. Konn­te sie! Das ergab ein wun­der­schö­nes Matsch­feld. Denn natür­lich reg­ne­te es zu die­ser Zeit.

Gestrüpp

Vor­her soll­te noch das Wie­sen­ge­strüpp ent­fernt wer­den. Recht­zei­tig bis Anfang Novem­ber. Denn da wür­den unse­re Per­ma-Kul­tur-Gärt­ner nun defi­ni­tiv kom­men. Nur wür­den ohne eine sau­ber rasier­te Wie­se die fri­schen Sträu­cher im Früh­jahr wie­der über­wu­chert sein. Also noch ‘mal bei unse­rem Bau­ern Lukas ange­fragt. Ob er mit sei­nem Tre­cker unse­ren hin­te­ren Gar­ten wie­der mul­chen kön­ne? Lei­der hat­te er Getrie­be­scha­den. Der Trak­tor. Nicht Lukas. Lag bestimmt am Regen. War jeden­falls nix zu machen.

Rodung

Das Grün­zeug muss­te aber trotz­dem weg. Grün­zeug? Im Novem­ber gibt es auf ver­wu­cher­ten Wie­sen nur ver­holz­tes Braun­zeug! Und wer kennt sich mit dem Rasie­ren eines sol­chen Gestüpss aus? Rich­tig. Der Werk­zeug lie­ben­de Bau­herr. Ein Frei­schnei­der wür­de hel­fen. Einer mit rich­tig Power. Und nicht so eine arm­se­li­ge faden­schei­ni­ge Nagel­sche­re. Nein. Ein Schnei­der mit rich­ti­gem Mes­ser. Und Bat­te­rie. Denn ein Ben­zi­ner wür­de stin­ken. Und ein Kabel­ge­rät wäre sinn­los. Man­gels Steck­do­se. Dahin­ten. In der Dia­spo­ra unse­res Gar­tens.

Anlieferung 2
Baggern
Anlieferung

Tja, am nächs­ten Don­ners­tag und Frei­tag woll­te also unse­re Per­ma-Kul­tur-Fir­ma das Feucht­bio­top anle­gen, die Bäu­me pflan­zen und die Obst­sträu­cher set­zen. Die drei Tage davor soll­ten dem Bau­herrn gehö­ren. Und dem Regen. Es sähe ja schon recht schwung­voll aus, wie er sich da so durchs Gestrüpp rode, mein­te Ber­na­do. Und unser Elek­tri­ker Diehl ergänz­te grin­send, das Gelän­de müs­se ja doch recht groß sein. Wenn er so sähe, wie lang­sam er, der Bau­herr, da vor­an­kä­me. Der erwi­der­te grum­melnd, er wis­se auch nicht, wie­so er sich die­ses Grund­stück auf­ge­schwatzt habe. Hät­te er bloß auf die Bau­frau gehört. Die habe gleich gesagt, das gäbe aber viel Arbeit. Und die wer­de sie kei­nes­falls allei­ne machen. Wie dem auch sei: Mitt­woch­abend war er fer­tig, der Bau­herr. Mit sich und der Welt.

Pflanzen
Abreise

So kam es wirk­lich, unser Per­ma-Kul­tur-Team. Mit Regen. Über­ra­schen­der­wei­se. Trotz­dem hat­ten sie Spaß. Die zwei Män­ner und zwei Frau­en mit den strah­len­den Gesich­tern. Mit Freu­de durf­ten wir selbst ler­nen, dass unser Grund­stück einen hal­ben Meter tie­fer aus ech­tem Ton bestehe. Da flie­ße die­ser alte Mühl­bach unter­ir­disch wei­ter. Und so bekä­men wir auch ohne Folie ganz­jäh­rig ein Feucht­bio­top. Außer­dem bräuch­ten wir die neu­en Pflan­zen jetzt nicht zu gie­ßen. Selbst die Bäu­me hät­ten sie sicher­heits­hal­ber höher gesetzt, damit sie kei­ne Stau­näs­se bekä­men. Als sie fuh­ren, waren wir uns einig, dass sie uns im nächs­ten Früh­jahr auch mit dem Rest hel­fen wür­den. Da, wo sich jetzt das Matsch­feld auf­tat.

Feuchtbiotop
Bäume

Schließ­lich sahen wir den Gar­ten vor uns, den Teich mit sei­nem Zu- und Abfluss, den Schutz­wall um den Strand­korb, den Tot­holz­hau­fen für Wie­sel und Igel, den Ring aus Bäu­men und Sträu­chern und die Grenz­sträu­cher. Sau­ber aus­ge­rich­tet an der zum drit­ten Mal beauf­trag­ten Grenz­an­zei­ge.

Garten

In Hoch­stim­mung haben Bau­frau und ‑herr sich ein Fest­essen am Aar­tals­ee gegönnt, dem Wet­ter ent­spre­chend mit Blick auf’s Was­ser — wohl wis­send, dass es irgend­wie doch komisch sei, sich im Regen über ein wesent­lich brau­nes Feld zu freu­en, mit eini­gen Pflan­zen und viel Matsch.


Und in welchem Zusammenhang …

.. steht das mit unse­rem kom­men­den Dorf­le­ben in ‘Love­ly Alten­kir­chen’? Nun, zuerst muss­ten wir unser Grund­stück vor­be­rei­ten, dann das Schot­ter­bett für die Boden­plat­te, um dar­auf den Holz­roh­bau und den Dach­stuhl zu set­zen, um danach die Fens­ter ein­zu­bau­en, die Fas­sa­de anzu­brin­gen und das Innen aus­zu­bau­en, erst roh, dann tro­cken, dann fein — mit Anschluss ans Gemein­de­netz. Denn es soll­te eine schö­ne, eine und natur­na­he neue Wohn­statt wer­den. Ein­ge­bet­tet in einen Per­ma­kul­tur­gar­ten. Um zügig unser Ziel zu ver­wirk­li­chen. Unse­ren Wunsch nach einem etwas fried­fer­ti­ge­ren Zusam­men­le­ben in und mit einer dörf­li­chen Natur — eben der von Hohen­ahr-Alten­kir­chen.


Im Übri­gen: Män­ner sind mit­ge­meint.

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